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Südküste des Arrondissements Quimper

📅 14.04.2022 -19.04.2022   ✎ von Steffi am 21.04.2022


Auf den Spuren von Commissaire Dupin


Zurück am Parkplatz vom Pointe du Raz fuhren wir – nunmehr in der Bucht von Audierne – immer die Küstenstraße entlang und hielten Ausschau nach schönen Plätzen und hielten am Plage Plogoff, hier kam erstmalig unsere Picknickdecke zum Einsatz. Die Sonne schien und wir genossen unseren Strandaufenthalt, so dass wir fast Zeit vergaßen. Rechtzeitig fuhren wir noch weiter nach Plouhinec, dort gibt das Maison Caramel und dort kann man mit France Passion übernachten. Meist sind diese Stellplätze etwas außerhalb auf einem Bauernhof, aber dieser war mitten in der Stadt. Das Haus mit dem Geschäft steht vorne an der Straße, daneben geht die Einfahrt nach hinten und dort ist ziemlich viel Platz, eine wirklich große Grünfläche und wir verbrachten dort den Abend und die Nacht.

Nach dem Frühstück und einem kleinen Karamelspezilitäteneinkauf fuhren wir weiter, immer möglichst dicht an der Küste entlang. Wenn ein Strand interessant schien, dann bogen wir ab und verbrachten dort etwas Zeit, meist mit einem kleinen Spaziergang. Heute waren unsere Zwischenstopps Plage Pors Poulhan, Plage Plozévet und Plage Tréguennec. Nicht direkt am Strand, aber nicht weit weg liegt Notre-Dame de Tronoën, ein Calvaire. Mittlerweile hatten wir ja einige gesehen, aber dieser hier war besonders schön, sah auch nicht so typisch düster aus.

Weiter ging es wieder zum Strand, zum Pointe de la Torche, der bei Surfern sehr beliebt ist. Links und rechts dieses Points erstrecken sich lange Sandstrände und wirklich viele Surfer sind auf dem Wasser. Viele sind auch einfach wie wir unterwegs und gehen am Strand entlang bis zum äußersten Punkt und genießen die Aussicht.

Weiter ging es zu einem Leuchtturm, dem Phare d´Eckmühl. Den ganzen Tag war es warm und sehr sonnig, aber jetzt zog eine Nebelschicht auf. Während wir in Leuchtturmnähe parkten, las ich noch vor, dass es sich eigentlich um drei Leuchttürme handelt, der größte aber die anderen in den Schatten stellt. Genau so war es auch. Direkt nebenan war ein kleines Schiffsrettungsmuseum, das war wirklich interessant und sehr eindrucksvoll. Wenn damals ein Schiff kenterte, was ja meist bei heftigen Stürmen geschah, dann ruderten die Retter hinaus um zu helfen. Das Schiff war so konstruiert, dass es sich immer wieder aufrichtete und nicht sinken konnte. Schiff klingt sehr groß, es sieht von oben eher wie ein großes Ruderboot aus. Viele Bilder hingen an den Wänden und ich konnte mich wie immer nicht entscheiden, ob ich englisch (kann ich besser) oder französisch (das spreche ich ja gerade täglich) lesen soll.

Die heutige Nacht wollten wir wieder auf einem Campingplatz verbringen und so fuhren wir zum Flower Camping Les Genêts. Der ist zwar nicht direkt am Strand, aber das war uns am Abend egal. In der Rezeption wurde auch Andenken verkauft und die Bretonen haben ja Humor. So gab es z.B. eine Tasche mit Bilder von allen Utensilien, die man für den Strand braucht, abgebildet waren u.a. Neoprenanzug, Regenschirm, Thermoskanne und Sonnenmilch mit Lichtschutzfaktor 3.
Der Campingplatz hat ein überdachtes Schwimmbad, das ich austestete. So schön die Überdachungen sind, aber es kann darin sehr laut werden, besonders, wenn es voll ist.
Abends gingen wir im Restaurant essen, dort war an den Tischen nicht viel los, die meisten holten sich nur ihr Essen ab. Hier konnten wir auch für den nächsten Morgen Baguette bestellen.

Gemütlich, also am späten Vormittag, fuhren wir bei Sonnenschein vom Campingplatz los, wieder an der Küste entlang mit Abstechern nach schönen Stränden, die entweder in einem unserer Bücher standen oder die uns spontan gefielen. Leider erwischten wir heute einen Strand, der keinen tollen Sand hatte. Kein Problem, wir fuhren weiter Richtung Loctudy und verbrachten dort gut zwei Stunden am Strand.

Da Pont l’Abbé mit dem Bigoudenmuseum überall erwähnt war, fuhren wir dorthin und machten zum Kennenlernen eine kleine Runde mit dem Rad. Wir fanden die Stadt nicht besonders, das Museum war versteckt, naja, aber an der Sehenswürdigkeit, einer Skulptur mit Begoudenfrauen verschiedenen Alters, kamen wir vorbei. Also beschlossen wir, da es noch nicht so spät war und lange hell blieb, noch ein wenig weiterzufahren. Auf der Karte sah die Ile Tide gut aus. Dort war es auch schön, aber nur für Fahrzeuge unter 1,9m gab es Parkplätze. Also fuhren wir weiter Richtung Benodet und hielten in Port de Sainte Marine auf einem Parkplatz an. Dort spazierten wir noch zum Hafen und aßen in einem kleinen Restaurant. Damit das Restaurant größer wirkte, war eine Seite verspiegelt und eine Karte auf der anderen Seite war in Spiegelschrift beschriftet. Da heute Karfreitag war, aß ich eine Pizza mit Lachs, Zitrone und Pilzen. Diese Kombination kannte ich noch nicht, war aber sehr lecker. Nein, im Ernst, auch ohne Karfreitag hätte ich diese Pizza bestellt. Zum Nachtisch teilten wir uns ein Eis und schlenderten danach gemütlich zurück zu unserem Womo.

Am nächsten Morgen (16. April) fuhren über eine Brücke über den Fluss Odet nach Benodet und kauften unser Frühstücksbaguette. Wieder fuhren wir möglichst dicht an der Küste entlang, dementsprechend langsam kamen wir vorwärts. Am Pointe de Mousterlin verweilten wir etwas länger und fuhren dann am Nachmittag etwas ins Landesinnere nach Quimper. Dort fanden wir auch sofort einen Parkplatz und am Parkautomaten die gute Nachricht, dass am Samstag Nachmittag das Parken kostenlos ist. So erkundeten wir diese schöne Stadt zu Fuß, natürlich durfte die Kathedrale mit den zwei Türmen nicht fehlen. Auch schlenderten wir über das Kopfsteinpflaster durch fast jede Altstadtgasse mit den vielen Fachwerkhäusern (wobei hier die Fachwerkhäuser Längsbalken haben und nicht so Gefache wie bei uns). Etwas oberhalb befindet sich ein kleiner „jardin exotique“, der eine wunderbare Ruheoase und – wichtiger – schattig war. Da heute wieder ein sehr sonnenreicher Tag war, kaufte ich mir in einem kleinen Laden einen Sonnenhut. In einem kleinen Cafe stoppten wir, tranken etwas und schauten einfach nur – sehr entspannend. Zurück beim Womo fuhren wir noch zum Carrefour und kauften ein und dann zu unserem heutigen Endpunkt nach Ben Mill / Beg Meil, wo ich bei offener Tür unser Abendessen kochte.

Heute (17. April, Ostersonntag) frühstückten wir in Fouesant und fuhren dann die längliche Halbinsel von Cop Coz bis an die Spitze, parkten dort und erkundeten zu Fuß den Strand. Es war ebbe und der Strand sah nicht so richtig einladend aus. Dann entdeckten wir die Schilder, auf denen alle Infos zum pèche-à-pied, dem Fußfischen, stand. So wie unsereins mit Rechen und Eimer in den Garten geht, gehen sie hier an den Strand, rechen und sammeln auf, also Muscheln und was bei Ebbe sonst so alles da liegt. Es gibt Regeln, wieviel man aufsammeln darf (ähnlich unserer Handstraußregel bei Wildkräutern) und Zeiten, in denen das Fußfischen erlaubt ist oder auch nicht.

Weiter ging es nach Concarneau, das wir definitiv besichtigen wollten. Schließlich lesen wir beide mit Begeisterung die Kommissar Dupin Krimis. Ich sag es mal so… dank der Bücher habe ich es mir viel, viel schöner vorgestellt. Aber der Reihe nach, kostenlos parken konnten wir beim Bahnhof. Wenn wir die Schilder richtig verstanden haben, wird da demnächst gebaut und die kostenlosen Parkplätze fallen weg. Concarnaeu selber fanden wir nicht so richtig schön und gingen deshalb ziemlich schnell zur ville close, ähnlich wie in St. Malo, nur viel kleiner. Die ville close war innen sehr eng und sehr touristisch mit sehr vielen Souvenirläden und Restaurants, wir versuchten uns an einem Rundgang entlang der Mauer, wo immer es möglich war. Da leider Ebbe war, sah es von da oben nicht so toll aus. Wir sahen auch das „l’Admiral“, aber das hatte ich mir nach dem Lesen der Bücher viel schöner vorgestellt.

So fuhren wir weiter zu unserem heutigen Campingplatz, dem Camping Le Pommeraie de l´ocean, wo wir bereits am Nachmittag ankamen. Auf dem Weg dorthin hielten wir schon Ausschau nach Womostellplätzen am Strand und waren auch schon kurz am Strand. Schon bei der Anmeldung las ich zwei interessante Schilder, erstens, dass es heute Abend eine Reiswürstlspezialität geben solle und dass zweitens ein bretonischer Sänger auftritt. Also reservierten wir für den Abend diese Spezialität und waren gespannt. Man merkte auf dem Campingplatz, dass Ferien waren, es war nicht mehr so leer und ruhig wie zuvor in der Bretagne und auch das Schwimmbad hatte ich nicht mehr für mich alleine.
Abends war es dann soweit. Wir aßen unsere Reiswürstelspezialität mit exotischen Gewürzen aus einer ehemaligen Kolonie. Währenddessen baute der bretonische Sänger alles auf der Bühne auf und die Franzosen trudelten auch alle ein. Wir waren – glaube ich- die einzigen Deutschen im Lokal. Dann startet unser bretonischer Barde mit seiner Gitarre….und hörte nicht mehr auf. So eine Stimmung schafft man bei uns nur an Fasching. Im Gegensatz zu mir konnten die Franzosen, egal welchen Alters, alle Texte mitsingen. Ab und zu sang er auch in anderen Sprachen bzw. versuchte es, da ich die englischsprachigen Lieder meist an der Melodie erkannte. Aber so verging ein wunderschöner Abend.

Am nächsten Morgen (18. April, Ostermontag) fuhren wir nicht weiter, schließlich wollten wir aus einem bestimmten Grund zwei Nächste auf diesem Campingplatz bleiben. Aber zunächst nahmen wir am Vormittag unsere Fahrräder und fuhren zum Pointe de Tregunc, verweilten dort ein wenig und fuhren über eine größere Schleife – ohne Navi – zurück zu unserem Campingplatz.

Nachmittags gingen wir zum Campingeingang und dort standen sie…die Gasteltern unseres Sohnes, bei denen unser Sohn in 2018 drei Monate lebte und mit ihnen auch die Großeltern in der Bretagne besucht hatte.
Die Großeltern waren auch dabei und so verbrachten wir einen schönen gemeinsamen Nachmittag. Zunächst fuhren wir zu zwei gallischen Dörfern, es fehlten nur noch Asterix und Obelix. Überall blühten Blumen, auf dem First der Reetdächer sogar Iris. Französische Blumennamen sind nicht schwer, nimm einfach das deutsche Wort und sprich es französisch aus, dann passt es, also Hortensie ohne Anfangs-H, Geranie mit weichen Sch am Anfang.

Dann fuhren wir ein Stückchen weiter zum Zusammenfluss zweier Flüsse, deren Namen ich vergessen habe, aber es war wunderschön. Dort gingen wir auf eine kleine Anhöhe und hatte einen Superblick und bekamen von der Oma noch so viele Informationen zu jedem Hügel und jedem Städtchen, dass ich mir gar nicht alles merken konnte. Noch einmal fuhren wir mit den Autos weiter und parkten am Strand, der Gastvater und der Gastopa fuhren die Autos zurück, wir gingen zu Fuß, teils direkt am Strand entlang, manchmal mussten wir auch über Felsen klettern, teils oben auf einem Pfad und zum Schluss über Feldwege zum Haus der Großeltern.

Im Garten blühten u.a. Geranien, die, wie mir die Oma versicherte, einfach den ganzen Winter da draußen stehen. Der Abschluss des schönen Nachmittags bildete der gemeinsame Apéro im Wintergarten der Großeltern, es gab Cidre, Buchweizenkekse, Nüsse, bretonische Wurst, alles schmeckte sehr gut und wir unterhielten uns noch schön. Aber dann war es Zeit zu unserem Campingplatz, der nur ca. 2km entfernt war, zurückzugehen. Die Gasteltern, ihr Sohn, der 2017 drei Monate bei uns verbracht hatte, und der Hund begleiteten uns zu unserem Campingplatz. Dort gingen wir zwei noch ins Restaurant und ließen den schönen Tag bei einer Pizza ausklingen.

Heute (19. April) fuhren wir weiter, wieder wie gewohnt kauften wir zuerst ein Baguette und tankten in Nevez im Intermarche unser Womo voll. Heute wollten wir Pont Aven besichtigen, die Stadt der Galerien (über 80 Stück). Leider war es etwas schwierig einen Parkplatz zu finden, aber al wir einen hatten, erkundeteten wir dieses sehr touristische Städtchen und kauften den bretonischen Butterkuchen. Es gibt in Pont Aven einen Fluss mit vielen kleine Brücken darüber, von denen wir auch mehrere überquerten. Unser nächster Stopp war Quimperlé, das uns persönlich besser gefallen hat als Pont Aven. Auch hier spazierten wir durch das Städtchen, natürlich auch bis ganz nach oben und kehrten mittags in ein kleines uriges Restaurant ein, dessen Interieur komplett zusammengewürfelt war und das Essen super. Eine Speisekarte gab es nicht, die Kellnerinnen hatten alles im Kopf.


Land: Frankreich Region: Bretagne

Tour: Bretagne 04/2022

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