Morbihan - Menhire und Salzfelder
📅 19.04.2022 -24.04.2022 ✎ von Steffi am 01.05.2022 , zuletzt geändert am 13.03.2024
Wir genießen die Südbretagne
Nach den zwei Städtchen sollte es wieder ein Strand sein, aber am Guidel-plage herrschte eher Nordseewetter, sodass wir schnell weiterfuhren, und zwar nach Lorient. Die Stadt ist hässlich, aber wir fuhren zum U-Boot-Bunker, den die Deutschen gebaut hatten und gingen dort in das „Tauchtopf“-Museum. Die Deutschen übten dort mit der U-Bootbesatzung, wie sie sich notfalls retten kann. Diese Anlage, nur leicht verbessert, nutzten die Franzosen noch bis 1996.
Da es abends ja sehr lange hell ist, konnten wir am heutigen Tag nach zwei Städten und einem Museum noch eine Sache besichtigen, die ich unbedingt sehen wollte…und zwar Menhirfelder. Wir fuhren Richtung Erdeven und wenn man die Départementale entlang fährt, stehen auf einmal links und rechts der Straße Menhire. Nicht nur kleine, sondern große... und viele. Natürlich gibt es auch einen Parkplatz, so dass wir uns die Menhire aus der Nähe anschauen konnten. Es gibt in dieser Gegend noch mehr Menhirfelder, die teilweise auch bekannter sind, aber diese hier sind nicht eingezäunt. In Erdeven gibt es einen Stellplatz (Aire) für Wohnmobile (Übernachtung kostet 12,60€) und wir gingen noch kurz zum Strand. Wenn wir alles richtig gesehen haben, ist das im Sommer ein Riesencampingplatz, aber außerhalb der Saison nur ein Stellplatz und der Weg zwischen Stellplatz und Strand war dementsprechend leer und ruhig.
Am nächsten Morgen (20. April) ließen wir noch schnell unser Grauwasser am Stellplatz ab und fuhren zur Quiberonhalbinsel, die uns sowohl von Freunden ans Herz gelegt worden war als auch in den Büchern als Muss beschrieben worden war. Die Halbinsel ist schmal und langgestreckt, so dass wir sie möglichst an der Küste entlang abfahren wollten. Gleich zu Beginn suchten wir uns einen strandnahen Platz und – wie könnte es anders sein – frühstückten dort. Langsam schlängelten wir uns an der westlichen Küstenstraße Richtung Süden, natürlich immer mit kurzen Stopps für Fotos und kleine Spaziergänge und haben die Felsen und Buchten bewundert. Ganz im Süden der Halbinsel sahen wir bei unserem Spaziergang wieder viele Fußfischer, kein Wunder, es war Ebbe. Auf der „Hauptstraße“ fuhren wir wieder nach Norden, natürlich durfte ein kurzer Stopp an der schmalsten Stelle nicht fehlen. Weiter fuhren wir durch Carnac nach Locmariaquer, wo es fast direkt am Strand einen tollen Stellplatz gibt. Leider lasen wir auf einem Schild, dass dieser Stellplatz aufgelöst wird. Nur wenige hundert Meter entfernt gibt es einen sogenannten Pierre (pierre heißt Stein), ein langgestrecktes Steingrab. In den Reiseführern stand, dass man auf alle Fälle eine Taschenlampe mitnehmen solle, aber als wir ankamen, stand auf dem Schild, dass das Betreten verboten sei. So schauten wir es uns nur von außen an und gingen am Strand zurück. In Locmariaquer gibt es noch ein weiteres Grab und einen ganz bekannten großen Menhir, aber beides war hinter einem Zaun und kostete Eintritt, sodass wir weiterfuhren, schließlich hatten wir einen Pierre schon aus nächster Nähe gesehen.
So fuhren wir weiter nach Vannes. Die Parkplatzsuche dauerte etwas länger, aber dann spazierten wir durch die schöne Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern und bewunderten den Park mit den Blumenbeeten.
In der Nähe von Sarzeau liegt das Schloss Susiciu, da wollten wir noch hin und schauten es uns an. Aber wie das so ist, man macht ja immer Fotos von Dingen, die man noch nicht kennt, und so fotografierte Karsten u.a. eine Dachrinne.
In unserem France Passion Buch hatte ich gesehen, dass es ganz in der Nähe einen Bauernhof „La Ferme Fromagere de Suscinio“ mit Hofladen gibt und, je nach Stellplatz, mit Blick auf das Schloss. Also fuhren wir hin und der Hofladen entpuppte sich als großen Zelt, das auf der einen Seite ein Hofladen mit Riesenangebot war und auf der anderen Seite das Restaurant beherbergte. Also meldeten wir uns an, kauften ein und reservierten einen Tisch für den Abend. Als Vorspeise gab es ein Suppe (eine Art Schlachtesuppe, sehr würzig), als Hauptgang ließen wir uns überraschen mit einer Spezialität namens Cassolet. In einer Auflaufform bzw. einem Topf befanden sich verschiedene Fleischstücke, die alle sehr lecker waren. Zum Nachtisch teilten wir uns eine Schokoladentarte mit Karamell und Erdnüssen. Dieser Bauernhof züchtet eine bestimmte Rinderrasse, die man auch überall sehen konnte. Alle anwesenden Familien mit Kindern mussten sich um ihre Kinder keine Gedanken machen, da es so viel zum Schauen und Staunen gab. Muss ich noch erwähnen, dass die Übernachtungsplätze sehr großzügig waren? Wie hieß es bei der Anmeldung? Es ist genügend Platz, stellt euch irgendwo auf eine der Wiesen.
Heute (21. April) wollten wir langsam weiter Richtung Salzfelder, aber immer gemächlich mit Zwischenstopps. Unser erster Zwischenstopp war der plage mine d´or. Zu diesem Strand mussten wir erstmal ganz schön bergab gehen und spazierten ein wenig am Strand entlang. Der zweite Stopp war der Strandausblick Bile. Dieser Punkt war überall als besonders schön markiert, aber wir haben jetzt schon so viel gesehen, dass ich nach fast drei Wochen Bretagne sagen muss, ja, schön, aber nicht mehr. Über Piriac sur mer und la Turballe näherten wir uns der Guerande. Laut Plan gibt es in der Mitte der Salzfelder einen künstlich angelegten Ort namens Saille, den ich mir ganz toll vorgestellt hatte, aber dann doch nicht so toll fand, so dass wir zu unserem Campingplatz Les Paludiers in Batz-sur-mer fuhren. Direkt bei der Anmeldung nahm ich noch einen kleinen Umgebungsplan mit, auf dem auch eine Fahrradtour durch die Salzwiesen eingezeichnet war. Nachdem wir auf unserem Stellplatz standen, luden wir die Räder ab und radelten ca. 10 bis 12 km durch die Guerande, teilweise auf Feldwegen, so wie ich mir das gedacht hatte, aber teilweise auch auf einer Départementale. Immer wieder sahen wir den Paludiers beim Arbeiten zu und hielten auch an und kauften Salz ein, nicht nur für uns, sondern auch als Mitbringsel für Familie und Freunde.
Wieder zurück ging ich noch ein letztes Mal zum Strand, während Karsten den Ort erkundete. Da das von ihm gefundene Lokal leider abends geschlossen war, aßen wir in dem Campingrestaurant.
So langsam (22.April) mussten wir den Heimweg antreten, deshalb fuhren wir zunächst nach La Baule und verbrachten dort noch ein wenig Zeit am Strand. La Baule ist schon sehr touristisch mit den gefühlt tausenden Apartments, aber der Strand ist sehr schön. Der nächste Zwischenstopp sollte in St. Nazaire sein, wir fanden zwar einen Parkplatz, aber nicht die Altstadt, sondern nur die Einkaufsmeile. Also fuhren wir weiter, schließlich mussten wir Richtung Osten. Dabei kombinierten wir sowohl Autobahn als auch Landstraßen. Es gibt mittlerweile einige sehr gut ausgebaute Landstraßen, dank Online-Navigation konnte ich vorab schauen, ob die Nationalstraßen gerade sind und ob es viele Kreisel gibt oder ständig Dörfer. Im Großraum Paris, den wir südlich umfuhren, nutzen wir natürlich die Autobahn. Mittlerweile war es dunkel, aber ich fuhr noch bis kurz nach Mitternacht, denn in Esterhay hatte Karsten einen Stellplatz gefunden. Esterhay muss man nicht kennen, aber der Stellplatz ist sehr ruhig. Östlich von Paris verläuft genau nach Osten die N4, da sind alle Brummis unterwegs, es gab nur zwei Kreisel und irgendwann kommt Esterhay.
Nach einer kurzen Nacht fuhren wir weiter, tankten nochmal für 1,81€/l voll, fuhren durch Nancy und dann über Sarreguirs zu unseren Freunden in der Nähe von Saarbrücken, wo wir uns draußen trafen und von unserem Urlaub erzählten. Am späten Abend verabschiedeten wir uns und fuhren noch bis Karlsruhe, wo wir übernachteten und am nächsten Morgen dann die letzten Kilometer nach Hause zurücklegten.
Land: Frankreich Region: Bretagne Morbihan (56)
Tour: Bretagne 04/2022
14.04.2022: Südküste des Arrondissements Quimper << 19.04.2022 >> 03.06.2022: Istrien im Juni und Juli